Das Maitri Sutra, Das Sutra der allumfassenden Liebe

So sollst du handeln, wenn du Heil erstrebst
und wünschst, die Stille Stätte zu erlangen:
Sei kraftvoll, aufrecht, ohne Stolz,
sanft und achtsam bei deinem Sprechen.

Sei genügsam und bedürfnislos,
ruhig, bescheiden und klug;
beherrsche deine Sinne
und sei nicht in Beziehungen verstrickt.

Trachte nie nach nied’ren Zielen
welche andere, Weise, tadeln könnten:
Den Wesen allen werde Glück und Frieden,
mögen alle völlig glücklich sein!

Ob sie in dieser Welt leben,
ob sie stark sind oder schwach,
auf dem Boden kriechen oder aufrecht gehn,
klein, mittel, robust oder zart sind,
unsichtbar oder sichtbar,
ob in der Nähe oder weit entfernt,
bereits geboren oder noch im Schoß der Zukunft:
Mögen all‘ diese Wesen glücklich sein!

Mißbrauche niemals einen anderen,
und wo auch immer, verachte niemand:
nie trachte jemand aus Ärger oder Feindschaft
nach Schaden oder Übel.

Gleich einer Mutter, die ihr einziges Kind
unter Gefahr ihres Leben zu schützen versucht,
so sollst du gegenüber allen Wesen
deinen Geist von allen Schranken freizumachen streben.

Zu der gesamten Welt sollst liebende Güte du entwickeln
und deinen Geist von Schranken ganz befrei’n,
nach oben, unten und auf gleicher Eb’ne,
ungehindert und frei von Abscheu und Gehässigkeit.

Ob stehend oder gehend, sitzend oder liegend:
wie immer du der Trägheit nicht verfällst,
auf solche Art sollst du dies Gewahrsein üben:
Das ist Göttliches Weilen in dieser Welt.

Indem du keiner falschen Ansicht huldigst,
die Silas pflegt und Erkenntnis lebst,
gibst du die Gier nach Lüsten auf
und bist nicht erneuter Geburt unterworfen.

18. Januar 2019